Der Protest wird nicht abebben - KStA Rhein-Berg vom 05.09.12
Der von Bundesverkehrsminister Ramsauer verkündete Stopp des vom Land Nordrhein-Westfalen verhängten Nachtflugverbotes am Flughafen Köln/Bonn sorgt auch in Rösrath für Diskussionen

Rösrath.
„Das ist entsetzlich. Es ist nahezu unglaublich.“ So reagiert Bürgermeister Marcus Mombauer auf die Entscheidung des Bundesverkehrsministeriums, das vom Land NRW angeordnete Nachtflugverbot für Passagierflugzeuge in Köln/Bonn zu stoppen. „Ich bin maßlos enttäuscht“, sagt der CDU-Politiker. „Es ist sehr bedauerlich, wie man mit den nachvollziehbaren Interessen der Menschen, die um den Flughafen leben, umgeht.“ Er vermisse die notwendige „Abwägung“ zwischen Wirtschaftsinteressen und Anwohnerinteressen. Mombauer stellt sich hinter die von der Stadt Siegburg angestrebte Verfassungsbeschwerde. Dem Rösrather Stadtrat werde er vorschlagen, diese zu unterstützen. Es sei jedoch noch über die Kosten zu sprechen. Dennoch rechnet Mombauer mit grünem Licht durch den Stadtrat: „Da bin ich zuversichtlich.“

„Wahnsinn, Wahnsinn“, sagt Heiner Mersmann vom Verein Lebenswertes Sülztal zu der Entscheidung aus Berlin. „Ich bin fassungslos über die Unverfrorenheit, mit der man sich über die Proteste der Bevölkerung, die krank gemacht wird, hinwegsetzt“, sagt der Anti-Fluglärm-Aktivist und Arzt. Zum Vorgehen der Bundesregierung sagt er: „Die wollten Ruhe einkehren lassen, die Landtagswahl verstreichen lassen.“ Medizinische Erkenntnisse zu den Gesundheitsgefahren durch Nachtflug würden ignoriert, deshalb müssten die Bürger auf die Straße gehen. Die Konferenz deutscher Fluglärm-Initiativen haben einen bundesweiten Aktionstag im November beschlossen. Ziel bleibe ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr an allen deutschen Flughäfen. Mersmann: „Wir werden zeigen, dass der Protest nicht abebbt.“