„Fluglärm macht krank“ - Bergische Landeszeitung vom 02.03.12
Im Kampf gegen nächtlichen Fluglärm erhält die Initiative rund um den Verein „Lebenswertes Sülztal“ Unterstützung durch die „Deutsche Herzstiftung“: Die Patientenorganisation forderte ein „striktes nächtliches Nachtflugverbot“.

RÖSRATH/KÖLN - Im Kampf gegen nächtlichen Fluglärm erhält die Initiative rund um den Verein „Lebenswertes Sülztal“ Unterstützung durch die „Deutsche Herzstiftung“: Die Patientenorganisation forderte in einem Appell an das Bundesverwaltungsgericht Leipzig – das über die Zulässigkeit von nächtlichen Starts und Landungen am Flughafen Berlin entscheidet – ein „striktes nächtliches Nachtflugverbot“ von 22 Uhr bis 6 Uhr früh.

Risikofaktor Bluthochdruck

„Das Nachtflugverbot ist unverzichtbar“ erklärte der Vorsitzende der Stiftung, Professor Dr. Thomas Meinertz, unter Verweis auf wissenschaftliche Studien. Hohe nächtliche Lärmpegel, wie es sie auch über Rösrath gibt, führten zu Bluthochdruck, „einem der wichtigsten Risikofaktoren für Herzerkrankungen und Schlaganfall.“

Über den Appell informiert der Verein die Bürger auch am Samstag, den 3.3., und 14 Tage darauf mit einem Stand auf dem Wochenmarkt in Hoffnungsthal. Und hofft dabei auf Zuspruch lärmgeplagter Bürger: Samstag ist für die Rösrather Initiative zugleich der Auftakt für die Unterschriftensammlung gegen Fluglärm.

Zugleich wirbt der Verein für die Veranstaltung am Dienstag, 20. März, im Bürgerforum Hoffnungsthal (19 Uhr) mit dem Epidemiologen Eberhard Greiser, dessen Untersuchungen anhand der Daten hunderttausender Kassenpatienten in der Region Köln/Bonn „bahnbrechend für die medizinische Forschung waren“.

Auf diese und weitere Untersuchungen stützt sich auch die Deutsche Herzstiftung. Den nächtlichen Lärm rund um Köln/Bonn will jetzt auch der Flughafen selbst mit einem Angebot an die Fracht-Airlines verringern: Er bietet einen Gebührenrabatt für leise Fracht-Flugzeuge. Airlines sollen künftig eine Million Euro Landegebühren über drei Jahre sparen, wenn eine Boeing 777 eingesetzt wird, die deutlich leiser ist, als die zumeist geflogene MD-11.

Die Flughafengesellschaft hat eine entsprechende Änderung der Gebührenordnung beim Landesverkehrsministerium beantragt. Es geht um wöchentlich sechs Starts und Landungen. „Unsere Initiative zielt darauf, die lauten Lärmereignisse zu reduzieren, um damit den Schutz der Nachtruhe zu verbessern“, so Flughafenchef Michael Garvens. Nach Flughafen-Angaben unterschreiten die Lärmwerte der Boeing 777 die der MD-11 deutlich. Beim Start werden danach in Siegburg oder Lohmar „vier bis fünf Dezibel“ weniger gemessen, bei der Landung etwa drei Dezibel. Fünf Dezibel weniger entsprechen einer Reduzierung der „subjektiv empfundenen Lautstärke um etwa 50 Prozent“. (tf)