Gewerbegebiet - „Unnötig und schädlich“ - Kölner Stadt-Anzeiger vom 05.01.11
Die Ratsfraktion „Bürger für Rösrath“ hält das geplante Gewerbegebiet in Lehmbach für unnötig und stellt sich damit gegen den Bebauungsplan 89. Die neuen Gewerbeflächen seien stets mit dem Bedarf des Kunststoffherstellers Paja begründet worden.

Rösrath - Die Ratsfraktion „Bürger für Rösrath“ (BfR) hält die geplanten neuen Gewerbeflächen in Lehmbach für unnötig und schädlich. Damit wenden sich die BfR gegen den von der Stadt vorangetriebenen Bebauungsplan 89, gegen den auch die Bürgerinitiative Lehmbach-Nord zu Felde zieht. Die neuen Gewerbeflächen seien stets mit dem Bedarf des Kunststoffherstellers Paja begründet worden, sagt BfR-Fraktionschef Wolfhagen Beckers.

Offenkundig sei dieser Bedarf aber „nur vorgeschoben“: Paja habe bereits vorhandene Gewerbeflächen nicht genutzt, für eine Erweiterung der Produktion fehle das Kapital.

Beckers bezweifelt auch, dass ein möglicher neuer Investor die Arbeitsplätze bei Paja sichern und Gewerbesteuer an die Stadt Rösrath zahlen würde: „Das müsste man sich sehr genau ansehen.“

„Nicht überzeugend“

Das Argument, die Arbeitsplätze zu erhalten, habe die BfR zunächst für die neuen Gewerbeflächen gewonnen. Inzwischen habe sich aber herausgestellt, dass Paja die Flächen nicht benötige. Deshalb müssten die umweltpolitischen Bedenken gegen die neuen Flächen im Vordergrund stehen.

Vor allem sei die Hochwasserproblematik nicht überzeugend gelöst. Eine in Richtung Untereschbach gelegene Retentionsfläche sei nicht geeignet, Wasser aus der Sülz aufzunehmen - weil dort schon der Grundwasserspiegel sehr hoch liege. Überschwemmungen seien zu erwarten.

Außerdem greife die geplante Bebauung in eine Auenlandschaft ein, das sei nach geltendem EU-Recht nicht zulässig. Schließlich bedeute es einen „hohen Aufwand“, bei einem Brand eventuell belastetes Löschwasser vom Grundwasser und von der Sülz fernzuhalten, argumentieren die BfR.