Verkehr in Rösrath - Sicherer radeln auf Schutzstreifen - KStA vom 22.04.2015
Ein neues Radverkehrskonzept, das im Planungsausschuss beschlossen worden ist, soll Lücken im Radwegnetz schließen und Gefahrenstellen entschärfen. Nun müssen Absprachen mit dem Kreis und der Landesverwaltung getroffen werden. Von Thomas Rausch

Lücken im Radwegenetz schließen und Gefahrenstellen entschärfen: Das soll das neue Radverkehrskonzept für Rösrath, das der Planungsausschuss nun beschlossen hat. Es ist Grundlage für die städtischen Planer. Auf den Hauptverkehrsachsen soll ein zusammenhängendes Radwegenetz entstehen – laut Stadtverwaltung sind die meisten Schritte zur Umsetzung binnen fünf Jahren möglich.

Allerdings geht es um Kreis- und Landesstraßen, deshalb muss sich die Stadt mit den Verantwortlichen beim Landesbetrieb Straßenbau und Rheinisch-Bergischen Kreis abstimmen, nicht zuletzt mit der Polizei. Die Vorhaben innerhalb des Konzepts sind bereits mit allen Beteiligten besprochen, das Kölner Verkehrsplanungsbüro Via hat seine Erfahrung eingebracht.

Rad-Geh-Weg ohne Benutzungspflicht
Außerorts soll es bei kombinierten Rad-Geh-Wegen mit Benutzungspflicht bleiben. Innerorts soll es nur noch zwei Formen von Radwegen geben: Rad-Geh-Weg ohne Benutzungspflicht und Schutzstreifen auf der Fahrbahn. Nur noch im Ausnahmefall soll ein Mischverkehr von Rad und Auto auf den Fahrbahnen möglich sein. Zusätzlich zu den vorhandenen rund 23 Kilometer Radwegen sollen noch rund sechs Kilometer Schutzstreifen markiert werden.

Abschaffen will die Stadt kombinierte Rad-Geh-Wege, die Radfahrer in beiden Fahrtrichtungen benutzen müssen: Diese Form gilt als relativ unfallträchtig und ist laut Stadtverwaltung „praktisch nicht mehr zulässig“. Auch der für Radfahrer nötige Wechsel der Straßenseite gilt inzwischen als kaum noch zumutbar. Ein Beispiel ist der in beide Richtungen zu benutzende Rad-Geh-Weg vom Sülztalplatz in Richtung Kleineichen: Dort soll er künftig nur noch in Richtung Hoffnungsthal zu befahren sein, in Richtung Kleineichen soll ein Schutzstreifen entstehen. Auch auf der Bensberger Straße in Forsbach ist ein Schutzstreifen in Richtung Bensberg geplant. Wo es innerorts nur einseitige Rad-Geh-Wege gibt, werden Schutzstreifen Standard.

Die angestrebten Fortschritte finden Beifall, diskutiert wird über die Lücken im Wegenetz. Der Verein Lebenswertes Sülztal bemüht sich seit Jahren um das Radwegenetz und schlug auch Korrekturen an Details des städtischen Konzepts vor. Auf seine schriftlichen Vorschläge bekam er eine schriftliche Antwort der Stadt, zur öffentlichen Diskussion der Ideen gab es keine Gelegenheit.

In Lehmbach will der Verein einen geplanten Schutzstreifen verlängern und damit Mischverkehr vermeiden. Bei Tempo 30 hält er dies für möglich – trotz schmaler Fahrbahn. Die Stadtverwaltung findet jedoch eine Mittelmarkierung zwingend, damit reicht der Platz nicht.

Auch in der Hoffnungsthaler Ortsmitte plädiert der Verein für einen Schutzstreifen und Tempo 30 statt Mischverkehr. Laut Stadt ist auch hier zu wenig Platz.

In der Ortsmitte Forsbach gibt es das gleiche Problem: Der Schutzstreifen in Richtung Bensberg ist unterbrochen, der Verein will das vermeiden. Doch die Stadt hält die Fahrbahn für zu schmal.

In Rösrath-Mitte will der Verein ebenfalls Schutzstreifen statt Mischverkehr. Auch die Stadt strebt das an. Der nötige Ausbau der Straße sei aber erst möglich, wenn der Bahnübergang Gerottener Weg durch eine Unterführung ersetzt werde. Das werde noch mehrere Jahre dauern. Im Ausschuss kamen Karin Wedde-Mühlhausen und Monika Karakurt vom Verein Lebenswertes Sülztal zwar zu Wort, auf ihre schriftlichen Vorschläge ging aber niemand ein. Auch ihr Wunsch, das Thema zu vertagen, um Raum zur Debatte zu schaffen, fand kein Gehör. Die Verwaltung bot aber Gespräche mit den zuständigen Beamten an.

Wedde-Mühlhausen und Karakurt reagierten enttäuscht, sie fanden die Beteiligungsmöglichkeit für Bürger unzureichend. Karakurt erinnerte an die öffentliche Diskussion über Bürgerbeteiligung vom Januar: Damals habe Ausschuss-Vorsitzender Wolfgang Büscher (CDU) die Bürger eingeladen, sich in den Ausschüssen einzubringen. Doch die Praxis sei unbefriedigend.