Rösrather zeigen überwältigendes Engagement bei Flüchtlingshilfe
Qualifizierungskurs für Ehrenamtler startet im April


Mit mehr als 150 interessierten Bürgern war der Infoabend der Flüchtlingshilfe Rösrath am 04. März hervorragend besucht. Viele der Gäste im Gemeindesaal der Christuskirche in Forsbach konnten den Ausführungen in Ermangelung an Stühlen nur stehend lauschen. Gastgeber Norbert Lenke, Presbyteriumsvorsitzender der Evangelischen Gemeinde, hatte einfach nicht mit so viel Hilfsbereitschaft gerechnet. Um diese drehte es sich an dem Abend, denn die im Februar von der Stadt Rösrath, der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde (Pastor Franz Gerards) gegründete Flüchtlingshilfe setzt auf Ehrenamtler, die den zur Zeit etwa 150 Asylbewerbern aus 28 Nationen – darunter etwa 20 kleine und 25 schulpflichtige Kinder – tatkräftig zur Seite stehen. Während die Grundversorgung mit Unterkunft und Bett direkt nach Eintreffen der Flüchtlinge seitens der Kommune gewährleistet ist, sind die Menschen in ihrem anschließenden Alltag bislang auf sich allein gestellt. „Viele verlassen ihre Unterkunft gar nicht“, informierte Ingrid Effenberger von der Caritas. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die Menschen sind teilweise traumatisiert, sprechen unsere Sprache nicht oder haben einfach Angst. Hinzu kommen die tiefgreifenden kulturellen Unterschiede, an die sich sowohl die Asylbewerber als auch die Rösrather Bürger vorsichtig herantasten müssen. Diesen Aspekt betonte Ulrich Kowalewski (CDU), der als Vertreter der Stadt souverän für eine Willkommenskultur plädierte. Neben den Pflichtleistungen, die der Beigeordnete für dieses Jahr mit voraussichtlich 850.000 Euro bezifferte, müsse es weitere Angebote geben, um den Menschen schnell zu helfen. Zwei Sprachkurse sind bereits gestartet.

Den interessierten Gästen der Erstveranstaltung gingen die Ideen gar nicht aus, als sie aufgefordert waren Hilfsangebote zu formulieren. Viele Vorschläge kamen aus vorhandenen Strukturen wie der Lesepatenschaft oder dem Kinderschutzbund, die sich beide an einer Sprachförderung beteiligen möchten. Aber auch Einzelpersonen brachten gute Einfälle dar. Wichtig war dabei vielen, einen intensiven Austausch zwischen Rösrathern und Asylbewerbern herbeizuführen. Sei es bei gemeinsamen Veranstaltungen oder einer geführten Wanderung, die eine Teilnehmerin vorschlug, um die Asylbewerber mit ihrer neuen Umgebung vertraut zu machen.

Bei möglichen Sportangeboten in Vereinen stellte sich sofort die Frage nach der Finanzierung. Dafür habe der Landessportbund Mittel zur Verfügung gestellt, antwortete Ingrid Effenberger. Doch finanzielle Mittel werden natürlich auch an anderen Stellen benötigt und Spenden sind daher willkommen. Materielle Spenden wie Kleider, Möbel, Fahrräder und Spielzeug nimmt das Büro der Flüchtlingshilfe indes nicht entgegen. Sie können bspw. im „Sterntaler“ oder im Rösrather Gebrauchtwarenkaufhaus abgegeben werden. Hierzu geben Renate Tautz und Leonore Sünner, die die Flüchtlingshilfe organisieren, Auskunft.

Für die Ehrenamtler bieten die Caritas Rheinberg und das Katholische Bildungswerk Rheinisch-Bergischer Kreise ab April einen Qualifizierungskurs an, der sie auf die Aufgaben mit Flüchtlingen vorbereiten soll. Im ersten Modul am 14. April geht es unter dem Titel „Ankommen in Deutschland“ um die psychosoziale Situation der Asylbewerber, die den Verlust ihrer Heimat, die familiäre Trennung und eventuell sogar die Folgen von Folter verarbeiten müssen. Die insgesamt fünf Module bauen aufeinander auf und können daher nur im Block wahrgenommen werden.

Anmeldung: 02205 90100815
fluechtlingshilfe.roesrath@gmail.com


Protokoll für den Verein
Petra Lasar