Es fehlt der Wille zum Ausgleich - Gastbeitrag im Kölner Stadt-Anzeiger vom 07.02.12
Durch die Zunahme des Flugverkehrs in den vergangenen Jahren hat sich die Belastung der Bürger durch Fluglärm deutlich erhöht. Jetzt muss auf die Betroffenen zugegangen werden, um einen Kompromiss zu finden. Gastbeitrag von Ursula Heinen-Esser und Elisabeth Winkelmeier-Becker
Wenn der Flughafen nicht aktiv auf die Menschen in der Region zugeht, wird es auch in Köln und der Region ... immer schärfere Diskussionen und Auseinandersetzungen geben ...Rabatt für leise Frachtflieger - Kölner Stadt-Anzeiger Titelseite vom 09.02.12
Der Flughafen Köln/Bonn will Frachtunternehmen finanzielle Anreize bieten, damit sie vor allem nachts ihre lauten Flugzeuge aus dem Verkehr ziehen, sagt Flughafen-Chef Michael Garvens im Interview mit Lutz Feierabend und Matthias Pesch.
Das Interview mit endet mit der Frage an Garvens: Drei Wünsche für die nächsten zehn Jahre?
Garvens: Die Abschaffung der nationalen Luftverkehrssteuer, keine weitere Liberalisierung der Bodenverkehrsdienste, und dass die Politik nicht fortwährend den Luftverkehr reglementiert.
Kommentierung: Wer sonst, wenn nicht die Politik, sollte sich einmischen und den Luftverkehr regulieren, um den ungehemmten Ausbau im Sinne der Profitmaximierung ohne Rücksicht auf die Gesundheit der Menschen zu stoppen? Im Falle der "Reglementierung" der Stromgewinnung aus Atomkraftwerken hat sich gezeigt: die Lichter sind nicht ausgegangen. Und wie die Mitteilung der Lufthansa weiter unten zeigt, können "unverzichtbare Nachtflüge" scheinbar doch in den Tag verlegt werden, wenn der Druck (durch Wirtschaft und protestierende Anwohner) nur groß genug wird.
Nachtflüge - Lufthansa verlegt nach Frankfurt - Kölner Stadt-Anzeiger vom 09.02.12, Seite 11
Frankfurt. Die Lufthansa zieht ihre nächtlichen Frachtflüge vom Flughafen Köln/Bonn wieder ab. Mit dem Sommerflugplan ab dem 25. März starten die Maschinen tagsüber aus Frankfurt, sagte ein Sprecher der Lufthansa Cargo. Betroffen sind elf Nachtflüge in der Woche nach China und Nordamerika, die wegen des vorläufigen Frankfurter Nachtflugverbots im Herbst nach Köln verlagert worden waren.
Die Verbindungen würden künftig am Tag aus Frankfurt geflogen, sagte der Cargo-Sprecher. Damit sei aber keinesfalls belegt, dass das Unternehmen die gerichtlich untersagten Nachtflüge nicht benötige. Für den Sommerflugplan sei es gelungen, für die fünf bislang aus Köln gestarteten China-Flieger neue Überflugs- und Landezeiten von den Behörden in Russland und China zu erhalten. Die sechs Frachtflüge in der Woche nach New York könnten im Sommerflugplan ohne Nachtflüge gestaltet werden. Das Angebot aus Köln hat sich aus Lufthansa-Sicht nicht bewährt. (dpa)
STUDIE: Luftfracht braucht im Schnitt sechs Tage - Kölner Stadt-Anzeiger vom 09.02.12, Seite 11
Kassel. Luftfracht ist durchschnittlich sechs Tage unterwegs und trägt zur Umweltverschmutzung bei. Wie die Universität Kassel mitteilte, besteht nach einer Studie des Kasseler Logistikexperten Richard Vahrenkamp im Massengeschäft der Luftfracht eine überraschend lange Lieferzeit. Wegen der Zu- und Abbringerflüge zu den internationalen Luftverkehrskreuzen müsse die Fracht mehrfach umgeladen werden, schilderte Vahrenkamp den zeitlichen Aufwand. Zudem seien viele dieser Umschlagplätze überlastet und hätten lange Transferzeiten.
Die weltweit transportierte Luftfracht sei zwischen 2000 und 2010 von 29 auf 44 Millionen Tonnen gestiegen, sagte Vahrenkamp. Die sogenannte Expressfracht habe diesem Beförderungsweg ein Image von Schnelligkeit verschafft, das es im normalen Massengeschäft aber so nicht gebe. Auch verursache die Luftfracht erhebliche Mengen Treibhausgas. Ein beispielsweise in Asien gefertigter Tablet-PC fülle auf seinem Weg per Flugzeug in die USA einen Kohlendioxid-Rucksack von rund drei Tonnen.
Der größte Teil der Konsumgüter der globalisierten Wirtschaft werde immer noch mit dem Schiff transportiert, sagte Vahrenkamp. Dort sehe die Kohlendioxidbilanz deutlich besser aus. Während auf dem Schiff eine Belastung von 20 Gramm pro Tonnen-Kilometer zu Buche schlage, seien es im Luftfrachtverkehr 540 Gramm. (epd)