Radfreundliche Stadt - Jahrelange Fehlplanung - Leserbrief im KStA vom 23.01.2013
VERKEHR Zu "Forsbach soll fahrradfreundlicher werden", 8. Januar; und zum Leserbrief "Nicht freundlich genug", 16. Januar
Herr Bentfeld hat recht: Fahrradfreundlicher ist leider noch lange nicht freundlich. Er hat recht, wenn er den Zustand des benutzungspflichtigen Radweges am Sommerberg moniert - die Liste gefährlicher Radwege lässt sich übrigens beliebig verlängern. Er hat recht, wenn er die für Forsbach angebotene Alternativlösung als "hakelige, längere Strecke mit nicht unbeträchtlichen Steigungen" abseits der Einkaufsmöglichkeiten bezeichnet.
Jahrzehntelang hat man die Radfahrer und Fußgänger als aussterbende Gattung behandelt und die Straßenbaupolitik einseitig auf den Autoverkehr ausgerichtet: Fußgänger und Radfahrer wurden an den Rand gedrängt oder ganz verdrängt, und damit wurde die Wohn- und Lebensqualität massiv beeinträchtigt.
Ein Ergebnis davon ist, dass es in keinem der drei Ortszentren (Rösrath, Forsbach, Hoffnungsthal) einen durchgängigen Radweg gibt. Die Folgen dieser Politik wird man - gerade in Zeiten knapper Kassen - leider nur Schritt für Schritt beseitigen können.
In Rösrath führt zum Beispiel meiner Meinung nach kein Weg daran vorbei, dass auf der Hauptstraße Platz für Radfahrer geschaffen werden muss. Die vorgeschlagene Alternative in Forsbach ist ausdrücklich als "zweitbeste" Lösung bezeichnet und macht nur Sinn, wenn sie trotz des hakeligen Verlaufs durchgängig als Fahrradstraße mit Vorfahrt markiert wird. Was die Steigungen angeht: Auch auf der Bensberger Straße hat man einige Steigungen zu bewältigen. Gerade für ältere Mitbürger sind diese aber nicht mehr so abschreckend, wenn man auf ein Pedelec umsteigt - nur sicher muss man sich auf der Strecke fühlen. Was aber als Nachteil bleibt, ist, dass der Weg abseits von Ärzten, Banken, Apotheken und anderen Geschäften führt und man dazu jeweils zur Hauptstraße runter muss. Deshalb ist es keine beste Lösung, aber eine, die bald realisiert werden könnte.
Die Folgen des Vorrangs des Autos zulasten der Lebensqualität sieht man auch an einem anderen Beispiel im Ortszentrum Forsbach: Die sehr positiv zu wertende Ansiedlung des Rewe am Halfenhof (Hoffnungsthal kämpft gerade mit den bedrohlichen Konsequenzen des Wegzugs des Edeka-Marktes) hat man verbunden damit, dass der gesamte Halfenhof zum Parkplatz wurde. Ein Parkplatz taugt aber nicht als Ortsmitte: Er ist kein Platz zum Leben und lädt nicht zum Aufenthalt ein - schade, dass man keine andere Lösung gefunden hat.
Ich finde gut, dass Herr Bentfeld, Lösungen kritisch diskutiert - auch wenn wir nicht immer einer Meinung sein werden, können wir gemeinsam nach Vorschlägen suchen, die Rösrath bald "fahrradfreundlicher" machen.
KLAUS HASBRON-BLUME,
RÖSRATH