Gegen den nächtlichen Lärm - Rhein-Sieg-Anzeiger vom 23.03.2012
Weil sie in Ruhe und ohne Gesundheitsgefahr schlafen möchten, werden viele Menschen aus dem Rhein-Sieg-Kreis an Terminal Zwei des Airports für ihr grundgesetzlich verankertes Recht auf Gesundheit demonstrieren.
Riesen-Plakat - Mit einem Riesen-Plakat macht die Siegburger CDU auf die Schäden durch Fluglärm aufmerksam. (Bild: ah)
Siegburg / Lohmar - „Gleich sechs neue Airlines sorgen für einen bunten Strauß an Verbindungen vom Köln Bonn Airport.“ So steht es in einer Pressemitteilung des Flughafens von Mitte des Monats. Der „bunte Strauß“ von Ferienflügen macht sich für die Menschen in den Flugschneisen auch in der Zunahme des nächtlichen Lärms bemerkbar, der vom Himmel in ihre Schlafzimmer dröhnt.

Weil sie endlich in Ruhe und ohne Gesundheitsgefahr schlafen möchten, werden am Samstag viele Menschen an Terminal Zwei des Airports für ihr grundgesetzlich verankertes Recht auf Gesundheit demonstrieren.

Dazu haben die Grünen in Lohmar und die öffentlichkeitswirksam von der Siegburger CDU unterstützte Lärmschutzgemeinschaft Busse gechartert, die protestierende Mitbürger aus ihren Städten am Samstag zum Flughafen bringen. Demonstrationen gegen zu viel Fluglärm finden zeitgleich in München, Berlin, Leipzig, Düsseldorf und Frankfurt statt. Die Menschen, die unter dem Fluglärm leiden, haben in letzter Zeit viel Bestätigung für ihre Position erfahren.

Denn die Zweifel am wirtschaftlichen Sinn und Nutzen der Nachtflüge wachsen. Es konnte bisher noch kein Airport und noch kein Logistikkonzern nachweisen, dass nachts unbedingt Fracht geflogen werden muss.

Dass Fluglärm im erheblicher Weise zu ernsthaften Krankheiten, ja sogar zu Todesfällen führen kann, ist epidemiologisch unwidersprochener Stand der Wissenschaft. Es gibt noch keine Untersuchung, die die Erkenntnisse von Professor Eberhard Greiser aus den Angeln gehoben hätte. Die Risiken, durch Nachfluglärm eine Herz-Kreislauferkrankung zu bekommen sind für viele Altersgruppen deutlich höher als das Risiko, durch Passivrauchen Lungenkrebs zu bekommen.

Dass man Menschen vor Zigarrettenrauch schützen muss, hat die Politik verstanden. Vielleicht ist es nur eine Frage der Zeit, bis eine ähnliche Einsicht beim Thema Fluglärm greift.