Fluglärm - Kommission fordert höhere Gebühren - Kölner Stadt-Anzeiger vom 13.02.2013
Schon länger protestieren die Rösrather Bürger immer wieder gegen den nächtlichen Fluglärm. Laute Maschinen sollen nun die fünffache Landegebühr zahlen. Von Thomas Rausch

Mit einem Bericht aus der Fluglärmkommission stieß Grünen-Politiker Friedhelm Weiß im Stadtrat auf interessierte Nachfragen, Widerspruch war nicht zu hören. Als Rösrather Vertreter in der Kommission legte er dar, dass das Gremium von der geplanten neuen Entgeltordnung des Flughafens Köln/Bonn keinen wirksamen Beitrag zum Lärmschutz erwarte. Die Erhöhung der Gebühren für laute Flugzeuge sei zu gering und werde daher „keine Lenkungswirkung“ zeigen.

Laut Weiß steigt der Anteil des Lärmentgelts an den Landegebühren von zwölf Prozent auf 33 Prozent. Damit sei Köln/Bonn im Vergleich zum Flughafen Leipzig, der die gleiche Nachtflugregelung habe, „deutlich teurer“: Für das laute Flugzeug MD 11 werde in Leipzig ein Lärmentgelt von 1730 Euro fällig, in Köln/Bonn ein Entgelt von 2830 Euro und in Frankfurt ein Betrag von 3100 Euro – dabei gilt in Frankfurt allerdings ein Nachtflugverbot. Um den Lärm zu verringern, fordert die Kommission nach Aussagen von Weiß eine Anhebung der Lärmentgelte auf das Fünffache (nicht nur auf das Dreifache), außerdem soll der Flughafen die angestrebte Kernruhezeit „möglichst“ von Flügen freihalten und sich dabei an Frankfurt orientieren. Der Beschluss fiel mit zwölf Ja- und drei Nein-Stimmen bei zwei Enthaltungen.

Nach dem Bericht von Weiß wollte Ratsherr Dieter von Niessen (parteilos) wissen, ob die Lärmentgelte wieder in den Lärmschutz fließen. Weiß teilte mit, dass diese Frage auch schon in der Lärmschutzkommission aufgekommen sei. Nach Auskunft des Flughafens lasse sich dies nicht genau nachvollziehen – die Ausgaben für Lärmschutz seien aber in jedem Fall deutlich höher als die Einnahmen aus den Lärmentgelten.

Die CDU-Fraktion indessen nahm die kritischen Aussagen der Fluglärmkommission kommentarlos hin. Ende Januar hatte der CDU-Parteivorsitzende Uwe Pakendorf erklärt, dass die geplanten höheren Gebühren für lärmintensive Maschinen seiner Ansicht nach zur Minderung des Fluglärms beitragen. Pakendorf sitzt allerdings nicht im Stadtrat.