Mehr Aufmerksamkeit für Starkregen und Grundhochwasser
Erfolgreiche Mitgliederversammlung des HochwasserKompetenzcentrums (HKC) Köln

Am 22.11.2012 fand die diesjährige Mitgliederversammlung des HKC Köln statt - der Verein "Lebenswertes Sülztal" ist Mitglied des HKC. Das Protokoll der Mitgliederversammlung liegt jetzt vor. Besondere Beachtung verdienen der erfolgreiche Einsatz des HKC-Infomobils sowie die Projekte Hochwasserpass und Grundhochwasser. Neben dem Hochwasser von Flüssen und Gewässern wird zunehmend der Fokus gerichtet auf Starkregen und seine Folgen sowie auf Grundhochwasser - beides Themen, die für Rösrath aktuelle Bedeutung besitzen...

In Rösrath war am 29.6. genau dieser Fall eingetreten, dass nicht das Hochwasser der Sülz, sondern nach Sturm und Starkregen von Straße und Kanal drückendes Wasser sich gegen den Uferdamm in der Gartenstraße in Hoffnungsthal aufstauten. Immer höhere Dämme an den Flüssen können auch kontraproduktiv wirken: wenn das Wasser nach Starkregen und Sturzflut von der anderen Seite kommen, wird durch den Hochwasserdamm das einströmende Wasser wie in einer Wanne zurückgehalten; dasselbe gilt für Grundhochwasser, das die Kanäle hochdrückt. Je mehr Hochwasservorsorge getroffen wird, um so mehr Schäden entstehen durch Grundhochwasser: die Schäden durch Hochwasser und Grundhochwasser liegen jetzt bei jeweils etwa 50 Prozent - beim Hochwasser Tendenz sinkend, beim Grundhochwasser Tendenz steigend! Deshalb sind die wirksamsten Mittel immer noch, den Flüssen und Gewässern Raum zu lassen für Hochwasser und Sturzfluten, und nicht die Überschwemmungsgebiete zu bebauen, und nicht alles zu kanalisieren, und bei der Kanalisation Möglichkeiten zur Verlangsamung und zum Zurückhalten von Starkregen und Sturzfluten einzubauen

In diesem Zusammenhang sei noch mal darauf verwiesen, dass durch den Einsatz der Bürgerinitiative und des Vereins die sachlich falsche Ausweisung der Überschwemmungsgebiete der Sülz durch die Bezirksregierung Köln korrigiert werden musste und die neu festgesetzten Überschwemmungsgebiete im letzten Jahr vorläufig gesichert wurden. Jetzt läuft bis Ende des Jahres das Anhörungsverfahren zur Neufestsetzung der Überschwemmungsgebiete der Sülz auf Grundlage dieser neuen Karten: man kann sich diese auch auf der Webseite der Stadt Rösrath ansehen.
Nebenbei sei bemerkt, dass die schnell noch aufgrund des alten Bebauungsplanes Nr. 55 vorgenommenen unsinnigen Aufschüttungen in Lehmbach-Nord zum großen Teil in dem neu festgesetzten Überschwemmungsgebiet liegen. Rund um den Schandfleck des Wohnwagen-Wracks breitet sich auf diesem Geländeteil der erneut insolventen Firma Paja gnädig Grün aus...

Das HKC hat in diesem Jahr mehrfach das HKC-Infomobil eingesetzt - auch zum Thema Starkregenschutz und Grundhochwasser.

In einem Gemeinschaftsprojekt mit der GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft) und der ARGE entwickelt das HochwasserKompetenzCentrum den Hochwasserpass und dazu eine Internet-Anwendung. Der Hochwasserpass soll Auskunft geben über die Gefährdung von Gebäuden durch die vier Gefahrenquellen Hochwasser, Starkregen, Kanalrückstau und Grundwasser. Die Gefährdungsgrade werden dann farblich ausgewiesen (grün, gelb, orange und rot). Die Internet-Anwendung ist weitgehend fertiggestellt und wurde bei der MV vorgeführt. Einige Texte sind noch zu ergänzen, und das gesamte System wird noch einer Qualitätssicherung unterzogen. Wichtig für den Bürger ist, dass er sich zukünftig eine Kurzbewertung durch Selbstauskünfte interaktiv im Internet erstellen lassen kann, die kostenlos sein wird. Ein Nachweis durch Fachkundige (Zertifizierung) dagegen wird kostenpflichtig sein. Es ist zu erwarten, dass in gefährdeten Gebieten in einigen Jahren dieser Hochwasserpass Einfluss auf die Tarifgestaltung der Versicherungen haben wird. Schon früher kann man sich mithilfe dieser Anwendung über die Gefährdung seiner Immobilie informieren und geeignete Schutzmaßnahmen treffen

Die Gefährdung Grundhochwasser wird durch ein eigenes Projekt wissenschaftlich erforscht - die Daten für Köln werden bis Ende des Jahres schon offiziell ausgewiesen werden. Das Thema wird auf eigenen Bürgerversammlungen in Köln dargestellt, diskutiert und mögliche Schutzmaßnahmen besprochen. Die erste Veranstaltung dieser Art fand bereits am 30.10. in Rodenkirchen statt; im Dezember folgt eine Veranstaltung in Porz-Langel.

Wir werden als Verein auch an diesem Thema dranbleiben und die Bürger im Sülztal informieren.