"Planungsfehler kann man nicht wegpumpen" - Hochwasserrisikomanagement in NRW
Am 7.März 2013 fand in der Stadthalle Mülheim an der Ruhr ein großes Symposium zum Hochwasserrisikomanagement in NRW unter dem Titel "Hochwasserrisiken gemeinsam meistern" statt. Bis zum 22.12.2013 sollen entsprechend einer EU-Richtlinie Hochwassergefahren- und Hochwasserrisiko-Karten erstellt werden, und bis zum Dezember 2015 sollen dann entsprechende Hochwasserrisikomanagement-Pläne erstellt werden. Die Quintessenz der interessanten Konferenz, an der auch zwei Vertreter des Vereins "Lebenswertes Sülztal" teilnahmen, wurde durch den Leiter der Feuerwehr Münster, Benno Fritzen, auf den Punkt gebracht: Trotz allem Einsatz von Feuerwehr, THW und anderen Katastrophenschützern gibt es den Punkt, wo auch dies nicht mehr ausreicht - "Planungsfehler kann man nicht wegpumpen". Das Wichtigste ist und bleibt die Flächenvorsorge statt weiterer Versiegelung von Flächen und der Bebauung der Flussauen. Mehr dazu...
Die 350 Teilnehmer - überwiegend aus Kommunen und Kreisen - wurden über den Stand, erste Erfahrungen und weitere Schritte bei der Umsetzung der EU-Hochwasserrisikomanagement-Richtlinie informiert.
Die Bezirksregierungen sind federführend bei der Erstellung der HW-Gefahren- und Risikokarten und bei der Erarbeitung der HW-Risikomanagement-Pläne; verantwortlich für die Vorsorge und Gefahrenabwehr sind aber die Kommunen, Kreise, Wasser- und Deichverbände. Stefanie Neumann von der Bezirksregierung Köln berichtete sehr anschaulich und konkret über den Stand der Erarbeitung im Regierungsbezirk Köln: ab Juni 2013 sollen die ersten Karten im Internet veröffentlicht werden. Gegenwärtig finden die ersten Beratungsrunden mit den betroffenen "Einheiten" statt - so fand an diesem Montag der erste Termin mit den Kommunen und Kreisen im Einzugsgebiet der Sülz statt. Im ersten Zyklus (die ersten 6 Jahre) der Umsetzung der EU-Richtlinie konzentriert man sich auf Fluss-Hochwasser - Starkregen/Sturzfluten und Grundhochwasser werden nicht berücksichtigt.
An einen sehr allgemein gehaltenen Vortrag von Minister Remmel ("Was können wir noch besser machen?") schloss sich eine interessante Diskussionsrunde an, in der sich der Minister dann inhaltlich gut schlug. Bei aller Beschwörung der Gemeinsamkeiten und Synergien wurde auch die Interessenkonflikte deutlich, z.B. beim Flächenanspruch, den der Vertreter der IHKs weiter stellte.
Der Prozess der Erarbeitung des Hochwasser-Risikomanagements für die verschiedenen Regionen mit vielen beteiligten Akteuren ist wichtig; der Erfolg steht und fällt mit der Information und Einbeziehung der betroffenen Bürger - auch dies wurde auf der Konferenz ganz deutlich und von Minister Remmel, dem Vertreter des Katastrophenschutzes (Benno Fritzen) und dem Vertreter des Städte- und Gemeindebundes NRW bekräftigt. Mal sehen, wie es in der Praxis in den nächsten Monaten gehandhabt wird...
Grundsätzliche Informationen zum Hochwasserrisiko-Management werden in einer Broschüre des NRW-Umweltministeriums gegeben; einige Exemplare können auch direkt von uns angefordert werden.