Planung in Rösrath - Bürger fordern mehr Einfluss
Kölner Stadt-Anzeiger vom 22.01.2015 - von Thomas Rausch

Fotounterschrift:
Bürgerinitiativen hat es in Rösrath bereits einige gegeben: Im Jahr 2010 demonstrierten rund 200 Rösrather vor der Sitzung eines Planungsausschusses in Rösrath gegen neue Gewerbeflächen in Lehmbach-Nord.

Die Bürgerinitiative „Rösrath gemeinsam gestalten“ traf sich mit Vertretern von Stadtverwaltung und Stadtrat. Die Bürger brachten zahlreiche Ideen ins Gespräch. Mit einigen davon stießen sie bei den Politiker jedoch auf wenig Begeisterung.

Ohne greifbare Ergebnisse endete das Treffen der Bürgerinitiative „Rösrath gemeinsam gestalten“ mit Vertretern von Stadtverwaltung und Stadtrat. Sprecher der Initiative und 50 Bürger forderten erneut Transparenz bei Bauprojekten und Stadtplanung, mehr Bürgerbeteiligung und ein Konzept für die Stadtentwicklung. „So, wie wir es bisher machen, funktioniert es nicht“, sagte Peter Mathei von der Initiative zum Dialog mit den Bürgern. Es gehe nicht um Vorwürfe gegen die Stadt, betonte Moderatorin Monika Karakurt. Die Initiative wolle mit der Stadt nach neuen Wegen suchen.

Zahlreiche Ideen

Im Lauf des Abends brachten die Bürger zahlreiche Ideen ins Gespräch. Sie forderten eine Leitbild-Diskussion, die sich als „Lernprozess“ gestalten lasse, und eine Überarbeitung des nicht mehr aktuellen Flächennutzungsplans. Der Bürgermeister könne sich mit einer Art jährlicher „Regierungserklärung“ an die Bürger wenden, Informationen auf der Internetseite der Stadt sollten besser aufbereitet und leichter zu finden sein, die direkt gewählten Vertreter der Wahlbezirke sollten ihre Rolle als Ansprechpartner vor Ort ausbauen. Ein weiterer Vorschlag waren Workshops, etwa zu Verkehr und demografischem Wandel. Bei öffentlichen Rundgängen in den Ortsteilen seien ortsprägende Ensembles festzulegen. Eine Online-Befragung zur Stadtentwicklung kam ebenso ins Gespräch wie Treffen von Stadt und Bürgerinitiative in kleinerer Runde.

Mit vielen Ideen stießen die Bürger allerdings auf reservierte Reaktionen. Bürgermeister Marcus Mombauer hielt eine Leitbild-Diskussion für „nicht nötig“, das vorliegende Overather Leitbild lasse sich „eins zu eins“ auf Rösrath übertragen. Die städtische Internetseite werde bereits überarbeitet, am Interesse für eine „Regierungserklärung“ zweifle er. Planungsausschuss-Vorsitzender Wolfgang Büscher (CDU) stellte fest, Bürgerbeteiligung finde bereits statt. Interessierte könnten Ausschuss-Sitzungen besuchen, zudem in Planungs-Verfahren Anregungen und Bedenken äußern. Die Kritik der Bürger werde oft „hochgekocht“.

Andere Vertreter der Politik zeigten sich aufgeschlossener. Dirk Mau (SPD) forderte wie einige Bürger einen neuen Flächennutzungsplan, die Formen der Bürgerbeteiligung ließen sich „anders mit Leben füllen“. Erik Pregler (FDP) unterstützte den Wunsch nach mehr Transparenz und verändertem Informationsfluss: „Die Bereitschaft ist da, wir müssen nur eine Form finden.“ Politiker der Grünen betonten, auch sie seien Bürger, die eben in den Stadtrat gewählt seien. Eine Schwierigkeit war, dass die Ideen der Bürger unsortiert und erst im Lauf des Abends auf den Tisch kamen. Politik und Verwaltung konnten sich nicht an einem klaren Forderungspaket abarbeiten. Am Ende stellte Moderatorin Karakurt „die Bereitschaft, mit den Bürgern zu reden“, fest. „Nur wissen wir noch nicht genau, wie wir es machen.“ Ob und in welchem Rahmen sich Stadt und Bürgerinitiative weiter austauschen wollen, blieb offen.

Kontakt zur Initiative „Rösrath gemeinsam gestalten“ per E-Mail.

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