HOFFERHOF: Ratsmitglied darf Grundstück bebauen - KStA vom 23.05.2012
Planungsausschuss befürwortet Pläne für drei Einfamilienhäuser - Gehölzstreifen als Abgrenzung zur Halle
Rösrath. Der Weg für die umstrittenen Baupläne am Hofferhof ist frei. Der Planungsausschuss segnete die Außenbereichssatzung für die Ansiedlung in den Hoffnungsthaler Bergen ab. Ziel der Satzung ist es, "Wohnzwecken dienende" Bauvorhaben zu ermöglichen. Hauptnutznießer ist Landwirt und FDP-Politiker Kalli Müllenbach, der eine Baulücke schließen will: Es sollen drei Einfamilienhäuser entstehen - der größere Teil des Grundstücks gehört Müllenbach, der Ratsmitglied und stellvertretender Bürgermeister ist.

Die Entscheidung für die Satzung fiel mit neun Ja-Stimmen und einer Nein-Stimme (Klaus-Peter Günzel, Bürger für Rösrath), bei zwei Enthaltungen (Erhard Füsser, CDU; Hardy Schumacher, Grüne). Der endgültige Beschluss folgt im Stadtrat am 18. Juni - nach der großen Mehrheit im Ausschuss gilt ein Ja als sicher. Auf Bedenken, die die Landwirtschaftskammer NRW gegen die Außenbereichssatzung vorgebracht hat, gingen im Ausschuss nur einzelne Mitglieder ein. Wie berichtet, befürchtet die Kammer, dass die geplanten Einfamilienhäuser zu nahe an eine landwirtschaftliche Lagerhalle heranrücken. Diese wurde 2009 bewusst in einigem Abstand zu den nächsten Wohnhäusern errichtet, um Lärm und Gerüche von den Anwohnern fernzuhalten. Künftig könnten sich die neuen Nachbarn der Halle dadurch belästigt fühlen, argumentiert die Kammer. In der Folge könnte der Landwirtschaftsbetrieb in seiner Entwicklung behindert werden. Diese Stellungnahme lässt aufhorchen, weil sich Müllenbach beim Bau der Lagerhalle auf die Landwirtschaftskammer berufen hat - und den Schutz vor Lärm, Gerüchen und Brandgefahr. Er antwortete damit auf Vorwürfe, er habe die Halle nur deshalb in einiger Entfernung zu den Wohnhäusern gebaut, um die Baulücke zu produzieren und damit die neuen Häuser durchzusetzen. Müllenbach hat dies als "Unterstellung" zurückgewiesen.

Bei den neuen Einfamilienhäusern, die nahe an die Halle rücken sollen, sind Lärm, Gerüche und Brandgefahr aus seiner Sicht aber offenbar kein Hindernis. Auf Vorschlag der Stadtverwaltung soll ein zehn Meter breiter Gehölzstreifen zwischen Lagerhalle und Wohnhäusern angelegt werden, um den Bedenken der Landwirtschaftskammer Rechnung tragen. Im Ausschuss sagte BfR-Vertreter Günzel, der bisherige Abstand der Halle zu den nächsten Wohnhäusern sei "mustergültig". Deshalb lehnte er die geplanten Häuser nahe der Halle ab. Jürgen Bachmann (SPD) brach dagegen eine Lanze für das Bauprojekt: Weil sich Anwohner durch die Landwirtschaft belästigt fühlten, bleibe Müllenbach "nichts anderes übrig", als auf dem Grundstück Wohnhäuser zu bauen - für die Landwirtschaft könne er die Fläche nicht mehr nutzen. Auf die Nähe der Wohnhäuser zu der Lagerhalle ging Bachmann dagegen nicht ein.

"Diese Argumentation habe ich gar nicht verstanden", sagte Grünen-Ratsherr Schumacher zu Bachmanns Aussage. "Ich weiß nicht, was ihn geritten hat." Das Vorgehen Müllenbachs habe "ein Gschmäckle", deshalb habe er sich der Stimme enthalten. "Wenn eine Chance bestanden hätte, das Vorhaben zu kippen, hätte ich auch dagegen gestimmt." CDU-Fraktionschef Füsser mochte seine Enthaltung nicht erläutern: "Der Betroffene weiß, warum", sagte er auf Anfrage. Er hätte es "gern gesehen", wenn Müllenbach die neuen Häuser gebaut hätte - ohne den vorherigen Bau der Lagerhalle. Müllenbach dagegen zeigte sich zufrieden mit der Ausschuss-Entscheidung: "Das ist für den Hofferhof eine wunderbare Sache."