Verkehr - Lärmaktionsplan
Rhein-Berg muss leise Töne anschlagen - KStA vom 31.10.2012
Eine EU-Richtlinie verlangt von Kommunen einen Aktionsplan zur Vermeidung von Lärmbelastung.
Eine EU-Richtlinie verlangt von Kommunen einen Aktionsplan zur Vermeidung von Lärmbelastung: Viele Anwohner von Hauptverkehrsadern in Rhein-Berg wissen, wie belastend Lärm ist - sie sollen sich an dem Aktionsplan beteiligen.
Die Kommunen in Rhein-Berg müssen, ob sie wollen oder nicht, dem Umgebungslärm, hervorgerufen durch den starken Autoverkehr, an den Kragen. Bis zum 18. Juli 2013 sind sie verpflichtet, einen Lärmaktionsplan aufzustellen, bei dem die Bürger ein Mitspracherecht haben. So verlangt es die Umsetzung einer EU-Richtlinie.
Ein Dauerlärm von mehr als 60 Dezibel kann sehr belastend sein. Das wissen viele Anwohner von Hauptverkehrsadern im Rheinisch-Bergischen Kreis, die den Geräuschen vorbeifahrender Autos über 24 Stunden ausgesetzt sind. Das Land Nordrhein-Westfalen hat ein Lärmkataster erstellt, in dem alle Kommunen des Rheinisch-Bergischen Kreises und die stark lärmbelasteten Straßenzüge aufgeführt sind. Stichtag für die Informationen aus dem Kommunen für die Erstellung der Karten war der 18. Juni 2012. Die Messungen wurden vom Land Nordrhein-Westfalen vorgenommen.
Durch die Verpflichtung, einen Lärmschutzaktionsplan zu erstellen, sind die Kommunen nun direkt in der Verantwortung. Für die Umsetzung der geplanten Lärmschutzaktionen sind wiederum die Baulastträger (Straßenbetreiber) zuständig. Die Kommunen sollen bei der Ausarbeitung und Ideensammlung für wirksame Lärmschutzmaßnahmen die Bürger im ersten Schritt informieren und im zweiten beteiligen.
Odenthal
Rund vier Monate nach der Veröffentlichung der besonders lärmbelasteten Straßen ist die Gemeinde die einzige Kommune im Kreis, die ihre Bürger informiert und Anregungen eingeholt hat. In Odenthal, so die Messungen der Landesregierung, haben die Altenberger-Dom-Straße, die Odenthaler Straße und die Hauptstraße bedenkliche Lärmwerte. Für die L 310, eine beliebte Motorradstrecke zwischen Altenberg und Blecher, gaben die Messtechniker der Landesregierung Entwarnung. Die ermittelten Werte reichten nicht, um die Straße in die Lärmkarte aufzunehmen. Folglich sind auch keine lärmdämmende Maßnahmen für diese Straße notwendig.
„Aufgrund der Probleme rund um die L 310 waren wir schon sehr früh im Thema. Nach dem Erscheinen des Lärmkatasters haben wir die Karten auf unserer Homepage veröffentlicht. Die Bürger konnten ihre Ideen und Kommentare und Anregungen auf der Internetseite in ein Formular eintragen“, sagt Michael Lange, stellvertretender Leiter des Bereichs Planen und Bauen in Odenthal. Parallel zu der Internetbefragung lagen die Lärmkarten rund einen Monat im Bauamt aus. Mittlerweile hat die Kommune ein Planungsbüro beauftragt, das aktuell die Anregungen der Bürger verarbeitet und einen Lärmaktionsplan aufstellt. In der zweiten Phase soll dieser Plan in einer Abendveranstaltung den Bürgern vorgestellt und mit ihnen diskutiert werden.
Bergisch Gladbach
Davon träumen die Verantwortlichen in Bergisch Gladbach. Auf die Verwaltung der Kreisstadt kommt wohl ein großes Stück Arbeit zu. Anders als die meisten Kommunen im Kreis, in denen zumeist Landes- und Bundesstraßen betroffen sind, ist es in Bergisch Gladbach, neben den Hauptverkehrsadern, auch auf vielen Nebenstraßen zu laut. Rund zehn Ausfallstraßen und ihre Umgehungen sind im Lärmkataster des Landes NRW aufgeführt. Hauptsächlich sind kommunale Straßen betroffen. „Die Daten sind erfasst, und wir machen uns jetzt Gedanken um die Umsetzung“, sagt Stadtpressesprecher Stefan Kunze. Er gibt zu bedenken, dass für die Umsetzung der Maßnahmen kein zusätzliches Geld zur Verfügung stehe. Kunze: „Aber natürlich werden wir den Lärmaktionsplan pünktlich vorlegen..
Overath
In Overath hat der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss soeben einen Antrag zur Erstellung solch eines Aktionsplanes einstimmig beschlossen und ausdrücklich eine Bürgerbeteiligung mit aufgenommen. Um den Plan zu erstellen, nehmen die Overather die Hilfe eines Beratungsunternehmens in Anspruch. Das Fachplanungsbüro Richter-Richard aus Aachen soll die Overather Stadtväter bei der Erstellung des Lärmaktionsplans beraten. Betroffen sind in der Kommune hauptsächlich die Anwohner der Autobahn 4, der Lindlarer Straße in Immekeppel, der Kölner Straße und der B 484.
Rösrath
Michael Gräf vom Amt für Planen, Bauen, Umwelt und Verkehr in Rösrath wird den Lärmaktionsplan wohl mit seinen Kollegen erstellen müssen. "Wir sind im Nothaushalt und haben für externe Berater kein Geld. Wir müssen den mit eigenen Kräften stemmen", erklärt Gräf. Die Rösrather sind noch in einer frühen Phase der Umsetzung und überlegen aktuell, wie sie ihre Bürger an dem Verfahren beteiligen können. Die Sülztalstraße, die Bergische Landstraße und die Bensberger Straße erfordern, neben der Autobahn, Lärmschutzmaßnahmen.
Kürten
Auf einem ähnlichen Stand wie die Rösrather Verwaltung ist man auch in Kürten. Hier werden momentan die Lärmkarten des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuw) ausgewertet. „In Kürze steigen wir dann in die Planung ein. Wir werden zu diesem Zeitpunkt auch die Öffentlichkeit mit einbeziehen“, erklärt Claudia Seyfried, Leiterin des Planungsamtes, die aktuelle Situation in Kürten. Geplant ist eine große Veranstaltung zur Bürgeranhörung. Seyfried: „Dort werden wir wohl einen ersten Vorentwurf des Lärmaktionsplans vorstellen könne.“ Wie auch die Overather und Odenthaler wird wohl ein Planungsbüro eingeschaltet werden.
Die Lärmkarten des Rheinisch- Bergischen Kreises können auf der Internetseite der Landesregierung eingesehen werden.
www.umgebungslaerm-kartierung.nrw.de