Radfahrer: Eine Strecke voller Gefahren - KSta vom 09.04.2013
Fahrradfahrer testen die Situation in der Rösrather Ortsmitte und fordern einen Schutzstreifen. Sie haben Angst um ihre Sicherheit, denn oft müssen die direkt neben den Autos durch den dichten Verkehr fahren. Von Thomas Rausch

Rösrath. Wie kommt ein Radfahrer sicher durch die Rösrather Stadtmitte? Beim Ortstermin mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ machen Vertreter der Fahrrad-Lobby die Probe aufs Exempel. „Es geht in erster Linie um die Sicherheit, aber auch um den Komfort der Radfahrerinnen und Radfahrer“, sagt Joachim Schalke, Vorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Köln und Umgebung. Eine „ungeschönte Aufnahme der gegenwärtigen Situation“ wünscht sich Klaus Hasbron-Blume vom Verein Lebenswertes Sülztal. Es gehe nicht um „Schuldzuweisungen und Vergangenheitsbewältigung“.

Zur Umfrage: Fehlen Fahrradwege in Rösrath?

Kein Schutz für Radfahrer
Am Bahnhof Rösrath starten die Aktivisten zur Radfahrt, da fallen die Probleme sofort ins Auge: Der kombinierte Geh- und Radweg an der Hauptstraße endet kurz vor dem Abzweig zum Gerottener Weg, Radfahrer müssen auf die Fahrbahn wechseln. „Wir müssen die ganze Zeit ohne Schutz auf der Straße fahren“, stellt Hasbron-Blume fest. Schon der Übergang ist problematisch: Autofahrer werden auf den einmündenden Radverkehr nicht aufmerksam gemacht, für die Radfahrer gibt es keine Markierung. „Da fühlen sich die Radfahrer allein gelassen“, bemängelt Schalke.

Wie übel es kommen kann, erweist sich 100 Meter weiter, vor der Kirche St. Nikolaus. Ein Lastwagen überholt die Zweirad-Fahrer und kommt ihnen gefährlich nahe. Schalke und Hasbron-Blume rufen laut, doch der Fahrer reagiert nicht. „Subjektiv fühlte ich mich bedroht“, sagt Schalke, „der Lkw-Fahrer muss anderthalb Meter Abstand halten.“

Stadt prüft Vorschläge
Die Stadt Rösrath hat sich mit den Initiativen von Bürgern beschäftigt, die eine bessere Infrastruktur für Radfahrer fordern. Sie versteht Radfahren als „wichtigen Bestandteil der Mobilität“. Den Vorschlag einer Fahrradstraße durch Forsbach, parallel zur stark befahrenen Bensberger Straße, hält sie für ungeeignet – vor allem weil die Route zu viele Haken schlage und „nicht nachvollziehbar“ sei. Um die von mehreren Seiten geforderten Bikeboxen an den Rösrather Bahnhöfen dagegen will sich die Stadt bemühen. (tr)

Als Lösung für die missliche Situation empfehlen Schalke und Hasbron-Blume einen rot markierten Schutzstreifen auf der Fahrbahn. Er soll Raum bieten für Radfahrer und zugleich die Autofahrer auf die nicht-motorisierten Verkehrsteilnehmer hinweisen. Den Einwand, es mangele an Platz, lässt Schalke nicht gelten. Es gebe ein Umdenken in der Verkehrsplanung: Ein Planer berücksichtige zunächst den Platzbedarf von Fußgängern und Radfahrern, anschließend den der Autofahrer. Wenn der Raum für zwei getrennte Fahrspuren für Autos plus Schutzstreifen zu knapp sei, müssten Autofahrer bei Gegenverkehr warten. Komme kein Radfahrer vorbei, könnten sie auch die Schutzstreifen befahren. Bei Tempo 30 sei dies realistisch.

Verkehrssicherheit in Rösrath- Am Dialog führt kein Weg vorbei - KStA vom 09.04.2013
Ein Kommentar von Thomas Rausch